Neuer "Bürger des Jahres" ist ein Gewinn
für die Narren

Bericht der WAZ / von Bodo Malsch

Foto Andre Wilms Foto: Andre Wilms
Duisburg.
Der erstmals 1974 vergebene Ehrentitel „Bürger des Jahres“ hat etwas von einem Glücksspiel. 35 Mal verlieh der Hauptausschuss Duisburger Karneval diese höchste närrische Auszeichnung schon. Mancher ließ sich feiern - und ward nie mehr gesehen, geschweige denn, dass er der unterschwelligen Erwartung, das Brauchtum in irgendeiner Weise zu fördern, gerecht geworden wäre.

Was den neuen Jahresbürger angeht, ist der HDK da auf der sicheren Seite. Denn das Casino Duisburg, dessen Direktor Jochen Braun ist, hat den Karneval schon in der Vergangenheit kräftig unterstützt. Und mit dem „inside“, dem Restaurant der Spielbank, haben die Karnevalisten einen stilvollen und angemessenen neuen Veranstaltungsort für die Ehrung gewonnen, zu der am Montagabend viel Prominenz aus Karneval, Politik, Kultur und Wirtschaft kam.

Michael Jansen, Präsident des HDK, erinnerte daran, dass die Narren sich vor acht Jahren deutlich sichtbar über die Eröffnung der Spielbank freuten. „Närrisches Roulette - Duisburg find dat nett“, lautete das Sessionsmotto 2007. Damals kam auch Jochen Braun, der vor 53 Jahren in Aachen geboren wurde und im dortigen Spielcasino auch seinen beruflichen Werdegang begann, nach Duisburg. Erfahrung darin, europaweit neue Casinos erfolgreich in Gang zu bringen, hatte er als Ausbilder für Croupiers schon reichlich.

Seit fünf Jahren steht Jochen Braun nun an der Spitze des erfolgreichsten deutschen Casinos. Allerdings weiß er, dass dieser Erfolg viel zu wenig bekannt ist: „Wenn sie 1000 Menschen in Deutschland fragen, wo die größte und erfolgreichste Spielbank steht, werden wohl nur wenige mit ‘Duisburg’ antworten.“ Über die Ehrung freute sich Braun sichtlich. Und er war sehr bemüht, den Spagat zwischen der Alemania und dem MSV hinzubekommen.

Mit einem Augenzwinkern bewunderte er die Überpünktlichkeit der durstigen Karnevalisten: „In der Einladung stand Einlass ab 17 Uhr, Beginn 18 Uhr. Ich bin überwältigt, wie viele um 17 Uhr schon hier waren. Wenn ich zu einer Arbeitssitzung für 18 Uhr einlade, kommen die meisten erst fünf Minuten danach.“ Für den größten Lacher des Abends sorgte Braun mit einem schönen Versprecher: „Ich bin sehr glücklich hier zu sein, als Direktor der Spielbank Aachen.“