Rosenmontagszug mit Verspätung
Duisburg Helau! Der Rosenmontagszug 2025 ist durch die Stadt gerollt.
Bericht: FunkeMEDIEN 03.03.2025: Jonas Schlömer Foto: FUNKE Foto Services | Rainer Hoheisel
Duisburg.
Eine Stunde „Nachsitzen“
Entlang der Landfermannstraße tummelt sich vor allem das jugendliche Publikum, das findet, dass eine Warnweste ja wohl Verkleidung genug und der aufgeklappte Reisekoffer auf dem Boden für die leeren Likörfläschchen eine gute Idee ist. Mit einem von beidem haben sie recht. Weiter Richtung Neudorf, leere Klopfer pflastern den Weg.
Besser als jede Kamelle
Im Tunnel der Mülheimer Straße entwickelt der Karneval eine gar gespenstische Qualität, die Helau-Rufe hallen im betonierten Schlauch, oben grummelt der Güterzug, doch dann: Licht am Ende der Röhre, der schönste, der kiezigste Teil des Rosenmontagszuges beginnt. Auf der Ludgeristraße brechen die Kinder in Jubel aus, als der Zug um die Ecke biegt, die Motorradpolizisten bahnen den Wagen den Weg. Und machen sich dabei viele Freunde bei den jungen Jecken, die ehrfürchtig vor dem uniformierten Mann auf der dicken Maschine stehen – und dann winkt der sogar! Besser als jede Kamelle. Wahrscheinlich auch für die erwachsenen Zugbesucher, die deutlich spürbare Polizeipräsenz hilft dem Sicherheitsgefühl.
An der Blumenstraße macht die Trinkhalle mutmaßlich die Hälfte ihres Jahresumsatzes und profitiert wie die Pfandsammler davon, dass der Zug eine Stunde Verspätung hat. Ebenfalls äußerst geschäftstüchtig ist die Gaststätte „Zum Bierkönig“, die zwei Euro für einen Toilettenbesuch nimmt. Dem strammen Gang und verzerrten Gesicht vieler Kostümierter zufolge sind einige Karnevalisten auf das Angebot angewiesen.
Aus dem Neudorfer Gassenwirrwarr entkommen, rollt der Rosenmontagszug auf der Koloniestraße durch den Tunnel und biegt Richtung Festzelt auf dem alten Güterbahnhof ab. Zugleiter Jürgen Köster zieht eine erste Bilanz: „Positiv“. Für mehr Worte hat er gerade keine Zeit, er muss den Zug auflösen, die Polizei verrät etwas mehr. Nämlich, dass 38.000 Menschen den Weg des Zuges säumten, und dass der Tag „überwiegend störungsfrei“ über die Bühne gegangen ist. Der Rosenmontagszug 2026 kann also kommen. Dann aber ganz sicher pünktlich. Kleiner Spaß.
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