Kölsche Töne geben den Takt an

„Die „Bläck Fööss“ gehörten zu den zahlreichen Stars, die sich bei der zweiten Auflage von „Jeck op Strom“ in Stelldichein gaben.
Bericht: FunkeMEDIEN 06.02.2025: BODO MALSCH      Foto: FUNKE Foto Services | Frank Oppitz


Duisburg.
Der Hauptausschuss Duisburger Karneval präsentierte bei „Jeck op Strom“ ein Spitzenprogramm: 600 Besucher feierten im ausverkauften Steinhof mit.

„Jeck op Strom“ hieß es wieder im Huckinger Steinhof. Auch bei der zweiten Auflage präsentierte der Hauptausschuss Duisburger Karneval (HDK) ein Programm, das man so sonst nur bei einer großen Sitzung in Köln erleben kann. Der HDK ist zwar offiziell Veranstalter des Spektakels, Hauptsponsor sind aber die Stadtwerke Duisburg. Insofern darf man auch von einer Stadtwerkesitzung sprechen.

Vor einem Jahr war Kritik laut geworden, weil es bei der Premiere nur geladene Gäste gab. Diesmal wurde der weitaus größte Teil der Plätze verkauft. Wer wollte, konnte sich beim HDK oder direkt bei den Stadt- werken für Karten bewerben. Die 600 Plätze im Steinhof waren schnell ausverkauft.

Sonst hat sich am Konzept nichts geändert: auf der Bühne Größen des Kölner Karnevals, im Saal viel lokale Prominenz. Unter anderem amüsierten sich Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Staatssekretär Mahmut Özdemir, Oberbürgermeister Sören Link und Stadtdirektor Martin Murrack.

Die knuffige Kinderprinzencrew rund um Prinz Phil II. und Prinzessin Mia I. sowie ihr etwas älterer Stadtprinzen-Kollege Holger II. waren die einzigen Programmpunkte, die aus Duisburg kamen. Kölsche Töne gaben den Takt an.

Die „Bläck Fööss“ begeisterten mit alten und neuen Titeln, auch bei „Cat Ballou“ machte das Publikum mit. Kaum jemand saß noch. Von Sitzung ließ sich nicht mehr sprechen. Die Stehung setzte sich auch bei den späten Auftritten der „Paveier“ und „Kasalla“ fort. Sie traten zu einer Uhrzeit auf, bei der viele Karnevalsveranstaltungen in Duisburg längst beendet sind.

Exakte Bewegungen und atemberaubende Artistik

Tänzerische Höchstleistungen, und das im wahrsten Sinne des Wortes, boten die Tänzerinnen und Tänzer „Seiner Tollität Luftflotte“. Das Ensemble der vor 99 Jahren gegründeten Karnevalsgesellschaft kombinierte exakte Bewegungen mit atemberaubender Artistik.

Absolut hochklassig war bei „Jeck op Strom“ auch die Sparte Humor besetzt. Niemand lallt so schön wie Volker Weininger, der sich als „Sitzungspräsident“ mit großem Fassungsvermögen und hoher Pointen- dichte einen Namen gemacht hat. Er berichtete aus seinem Karnevals- verein angeschlossenen Kegelclub. „Das ist Hochleistungssport. Jeden Dienstag von 14 bis 23 Uhr. Und wir sind nur drei Leute.“ Zudem gab er tolle Ratschläge: „Gucken sie doch bei der Wahl mal aus der Kabine und rufen: Das Klopapier ist alle.“ Da schloss „Motombo“ alias Dave Davis nahtlos an. „Es gibt in Deutschland kein Gesetz, das verbietet, betrun- ken zur Wahl zu gehen.“ Und mit seinem bekannten schwarzen Humor berichtete er über ein Erlebnis in Hoyerswerda: „Da rannten 40 Weiße hinter drei Schwarzen her. Ich dachte schon, das sei übelster Rassismus. Aber es war nur ein Marathon.“

„Ich esse Fleisch. Ich kann mich doch nicht belügen. Ich heiße Metzger.“ Und Marc noch dazu. Besser bekannt ist er allerdings als „Blötsch- kopp“. Und ihn bewegte eine Frage: „Wieso dürfen alle zum katholischen Pfarrer Vater sagen, nur nicht die eigenen Kinder?“

Einen Schönheitsfehler hatte „Jeck op Strom“ aber doch. Gerade von den Büttenreden war im hinteren Teil des Saales nur wenig zu verstehen, insbesondere in der Nähe der Theke und des Wandelganges. Es waren nicht viele, die lieber selbst quatschten, aber sie störten andere gewaltig. Schade.

Fotos der Veranstaltung: Michael Söhring / HDK