Prominenter Kabarettist ist Duisburgs „Bürger des Jahres“

Bei der Kürung zum „Bürger des Jahres“ in Duisburg durften auch Kinderprinz Leonardo I. und Karnevalsprinz Matthias I.
nicht fehlen. Bericht FunkeMEDIEN 26.01.2024: Bodo Malsch     Foto: Bodo Malsch


Duisburg.
Die Karnevalisten haben in Duisburg den „Bürger des Jahres“ 2024 gekürt. Die Wahl fiel in diesem Jahr auf einen ganz bekannten Namen.

Er kann eine Kollerschnauze sein, beherrscht aber auch leise Töne. Wolfgang Trepper hat viele Facetten. Zu den zahlreichen Auszeichnungen die er als Kabarettist bekommen hat, gesellt sich nun eine spezielle: Der Hauptausschuss Duisburger Karneval (HDK) ernannte den 62-Jährigen zum „Bürger des Jahres“.

Zur Feier im Huckinger Steinhof kamen Freunde und Wegbegleiter des gebürtigen Rheinhausers. Einige durften als Elferrat auf der Bühne Platz nehmen. „Sitzungspräsident“ Guido Jansen, Manager und Freund Treppers, tauschte im Laufe des Abends munter durch, so dass sich Politiker, Sportler, Journalisten und Karnevalisten im Gestühl ein Stelldichein gaben.

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hielt die Laudatio auf Wolfgang Trepper

Die Verdienste Wolfgang Treppers würdigte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die ihn seit vielen Jahren kennt. Sie erinnerte daran, dass er in den 90-er Jahren als erster hauptberuflicher Handballmanager Deutschlands den OSC Rheinhausen in die Bundesliga führte. Die zweite Karriere startete Trepper live on air. Bei Radio Duisburg moderierte er „Streichzart“ und „Treppers Peppers“. Dabei sparte er nicht mit Wortwitz. Das führte nahezu unweigerlich auf die Bühne.

Seit 2003 ist Trepper Kabarettist, hat 23 Programme geschrieben, ist Stammgast in vielen TV-Sendungen und im Karneval. Er pendelt zwischen dem Hauptwohnsitz Hamburg und seinem Heimatort Duisburg. Bas vergaß nicht das soziale Engagement Treppers, dem ein Schulprojekt in Malavi besonders am Herzen liegt. Ihr Fazit zum Orden: „Du hasset sowas von verdient.“

Wolfgang Trepper redete spitzzüngig und sang mit Bernd Stelter

„Was soll man sagen, ich bin platt. Wohl dem, der so eine Laudatio hat“, antwortete Trepper. Der 44. Bürger des Jahres verteilte in seiner Rede manchen Seitenhieb. Wenn Duisburg Sportstadt sein wolle, müsse es mehr dafür tun. Den Karneval, der die spöttisch-kritische Narretei zugunsten von „Ballermanngetöse“ vernachlässige, sah Trepper ebenso in Schieflage wie die aktuelle Medien-Landschaft. Deutliche Worte fand er für die AfD: „Für euch läuft’s grad gut, bitte sehr. Doch sei euch gesagt: Wir sind mehr.“

Rund um die Ehrung gab es ein üppiges Programm. Die freche Affenpuppe Willi des aus Homberg stammenden Bauchredners Klaus Rupprecht legte sich sogar mit Prinz Matthias I. an. Er sah auf dessen Bauch und fragte: „Na, unter der Uniform ein Fässchen reingeschmuggelt?“ Tollität nahm es mit Humor und sang mit Kinderprinz Leonardo I. ein Bekenntnis zum Duisburger Karneval und dessen buntem Farbenmeer. Wunderschön!

Aus Köln tanzte „Seiner Tollität Luftflotte“ ein, die „Swinging Fanfares“ aus Düsseldorf boten Musikalisches. Als er im Schnee einen weißen Anorak trug, hätten Kinder versucht, ihm eine Möhre ins Gesicht zu stecken, witzelte Bernd Stelter über seine Figur. Am Ende stimmte er im Duett mit Wolfgang Trepper nachdenkliche Töne an: „Du hast nicht vier, drei, zwei, du hast nur ein verdammtes Leben.“