Duisburger Narren küren Gebag-Chef zum „Bürger des Jahres“

Bernd Wortmeyer ist Bürger des Jahres 2019 in Duisburg. Die Auszeichnung überreichte HDK-Präsident
Michael Jansen. Bericht Funke Medien NRW: Bodo Malsch Foto: Zoltan Leskovar


Duisburg.
Der Hauptausschuss Duisburger Karneval verleiht Bernd Wortmeyer die höchste Auszeichnung im Duisburger Karneval.
Seit 1974 vergibt der Hauptausschuss Duisburger Karneval den Ehrentitel „Bürger des Jahres“ an eine Person, die sich um die Stadt besonders verdient gemacht hat. Am liebsten natürlich an solche, die auch die Brauchtumspflege unterstützen. Beides trifft in herausragender Weise auf Bernd Wortmeyer zu. Der Gebag-Chef wurde am Freitag im Theater am Marientor mit der höchsten Auszeichnung im Duisburger Karneval geehrt.

Laudatio mit Reim und Vers und Maß

In seiner gereimten Laudatio lobte HDK-Präsident Michael Jansen den geehrten Wortmeyer als einen, der die städtische Wohnungsbautochter seit 2014 aus der Krise geholt habe. Nur am Rande sprach der Karnevalsgewaltige dabei die Misswirtschaft der früheren Gebag-Verantwortlichen und gigantische Pleiten wie den gescheiterten Kubus-Erweiterungsbau am Museum Küppersmühle an. Schließlich gab es keinen Grund, um dem neuen Jahresbürger an dessen Ehrenabend rückblickend die Laune zu verderben.
Umso deutlicher wurde Jansen bei dem, was Wortmeyer in den letzten Jahren für die Karnevalisten getan hat: Er gab ihnen im Mercator-Quartier einen idealen Standort, um an den „tollen Tagen“ mitten in der Stadt in einem riesigen Zelt närrisch sein zu können. Wortmeyer machte es dank kräftiger Unterstützung möglich, dass die Duisburger den Straßenkarneval trocken und warm feiern können.

Wenig Erfahrung mit Büttenreden

Wortmeyer bedankte sich für so viel Lob: „Jedes Wort ist wahr, jedenfalls da, wo die Rede positiv für mich war“, sagte er mit einem Augenzwinkern. Da seine Heimat nun einmal das westfälische Unna sei, habe er bislang wenig Erfahrung mit Büttenreden, gab der 49-jährige Familienvater zu. Allerdings hatte seine Dankesrede – wohl die längste, die jemals ein frisch gebackener Bürger des Jahres hielt – reichlich humorige Züge.
Es sei für ihn ein Glücksfall gewesen, dass er von der Dogewo, dem Dortmunder Gegenstück zur damals maroden Gebag, nach Duisburg gewechselt sei. „Ich wusste, ich kann da gar nichts falsch machen.“
Sorgfältig hatte er sich auf sein Vorstellungsgespräch im Rathaus vorbereitet. „Ich sah mir Fotos von Oberbürgermeister Sören Link an: wenig Haare, Brille – ein Duisburger Gesicht.“ Im Rathaus sei ihm auch sofort so jemand über den Weg gelaufen. „Wenig Haare, Brille – ein Duisburger Gesicht. Ich sagte: Guten Tag, Herr Oberbürgermeister. Aber er war es gar nicht.“

Arbeitsbeginn mit Hindernissen

Nicht weniger amüsant sei sein Arbeitsbeginn gewesen: „Ich konnte doch nicht an den Empfang gehen und sagen: Ich bin der neue Chef. Wo ist eigentlich mein Büro? Ich dachte, ich sage der Dame, sie solle mal schnell zum Chef kommen und laufe ihr hinterher.“
Dass die Gebag inzwischen wieder auf Kurs sei, verdanke er vor allem seinen 160 engagierten Mitarbeitern, so Wortmeyer. Und er appellierte an die Bürger, nicht immer alle schwarz zu malen und zu sehen: „Warum sehen die Duisburger nicht, wie toll ihre Stadt ist?“ Duisburg sei nun einmal nicht Düsseldorf. „Zum Glück. Aber wenn jemand unbedingt 8,70 Euro für einen Cappuccino auf der Kö ausgeben will, ist er in 20 Minuten da.“

Wortmeyer versprach den Karnevalisten, ihnen bei der Wahl eines neuen Standortes für ihr Party-Zelt zu helfen – allein schon aus Eigennutz. Er sei zwar Westfale, „aber beim Feiern bin ich lernfähig“. Was er übrigens bis zum frühen Morgen unter Beweis stellte.


»»» Besonderer Ehrenorden seit 2005


Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens schuf der HDK im Jahr 2005 einen Ehrenorden. Rund 50 Personen wurden seitdem damit für besondere Verdienste ausgezeichnet. Träger des Ordens sind u.a. Hafenchef Erich Staake und Kabarettist Wolfgang Trepper. Seit Freitag trägt auch Oberbürgermeister Sören Link das schmucke Halskreuz. Besonders viel Applaus gab es bei der Übergabe des Ordens an Karin und Jürgen Ohl. . Das Ehepaar betreut seit 13 Jahren die Duisburger Kinderprinzen.




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